KfW-Darlehen mit Bankkredit kombinieren: So senken Sie Ihre Baufinanzierungskosten

KfW-Darlehen mit Bankkredit kombinieren: So senken Sie Ihre Baufinanzierungskosten
12 November 2025 0 Kommentare Lorenz Schilf

Stellen Sie sich vor, Sie bauen Ihr Traumhaus oder sanieren Ihre alte Wohnung - und das mit deutlich niedrigeren Zinsen als sonst üblich. Das ist möglich, wenn Sie ein KfW-Darlehen mit einem klassischen Bankkredit kombinieren. Viele Bauherren wissen nicht, dass die deutsche Förderbank KfW genau dafür da ist: um die Kosten für energieeffizientes Bauen und Sanieren zu senken. Doch wie funktioniert das eigentlich? Und warum ist die Kombination nicht immer die beste Lösung?

Was ist ein KfW-Darlehen und wie unterscheidet es sich von einem Bankkredit?

Ein KfW-Darlehen ist kein normales Bankdarlehen. Es wird von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereitgestellt - einer staatseigenen Entwicklungsbank, die seit 1948 deutsche Förderprogramme verwaltet. Diese Kredite sind nicht günstiger, weil die KfW günstiger leihen kann. Sondern weil der Staat sie subventioniert. Das bedeutet: Die Zinsen sind oft deutlich niedriger als bei einer normalen Bank. Ein Beispiel: Das KfW-Programm 153 für energetische Sanierungen bietet aktuell einen effektiven Jahreszins von nur 0,75 %. Ein klassischer Baufinanzierungskredit liegt dagegen meist zwischen 3,5 % und 5,5 %.

Der große Unterschied: KfW-Darlehen müssen über eine durchleitende Bank beantragt werden. Sie gehen nicht direkt an die KfW, sondern über Ihre Hausbank, Sparkasse oder einen spezialisierten Finanzierungsberater. Die Bank prüft Ihre Unterlagen, leitet den Antrag weiter und vermittelt das Darlehen. Das ist praktisch - denn Sie bekommen beide Kredite aus einer Hand.

Ein weiterer Vorteil: Viele KfW-Darlehen haben tilgungsfreie Anlaufjahre. Das heißt, in den ersten zwei oder drei Jahren zahlen Sie nur Zinsen, keine Tilgung. Das entlastet Ihre Haushaltskasse besonders in den ersten Jahren, wenn viele andere Kosten anfallen - wie Möbel, Einrichtung oder unerwartete Baunebenkosten.

Welche KfW-Programme lassen sich mit Bankkrediten kombinieren?

Nicht jedes KfW-Darlehen passt zu jedem Bauvorhaben. Hier sind die drei wichtigsten Programme, die oft mit Bankkrediten kombiniert werden:

  • KfW-Programm 124 - Wohneigentum: Für den Kauf oder Bau eines selbst genutzten Eigenheims. Maximal 100.000 Euro pro Wohneinheit, Zinssatz ab 1,15 %, Laufzeit bis zu 30 Jahre. Ideal für Neubauten mit hoher Energieeffizienz.
  • KfW-Programm 151/152 - Energieeffizient Sanieren: Für umfassende Sanierungen, z. B. neue Fenster, Wärmedämmung, Heizung. Bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit, Zinssatz ab 0,75 %. Der Tilgungszuschuss kann bis zu 25 % der Kosten abdecken.
  • KfW-Programm 159 - Einzelmaßnahmen Ergänzungskredit: Für Fälle, in denen Sie schon einen Zuschuss (z. B. von BAFA) bekommen haben, aber noch eine Lücke in der Finanzierung bleibt. Bis zu 120.000 Euro, Zinssatz ab 1,25 %. Perfekt, wenn Sie nur einzelne Maßnahmen sanieren wollen.

Wichtig: Sie können mehrere KfW-Darlehen gleichzeitig beantragen - solange die Voraussetzungen erfüllt sind. Ein Beispiel: Sie bauen ein Passivhaus und nutzen Programm 124 für den Neubau und Programm 151 für die Dämmung. Das ist erlaubt. Aber: Jedes Darlehen muss separat beantragt werden und die Gesamtsumme darf nicht die maximal förderbare Höhe überschreiten.

Wie funktioniert die Kombination mit einem Bankkredit?

Stellen Sie sich Ihre Baufinanzierung wie einen Kuchen vor. Der ganze Kuchen ist der Gesamtbetrag, den Sie brauchen - z. B. 400.000 Euro für ein Einfamilienhaus. Ein Teil davon wird durch Eigenkapital gedeckt - sagen wir 100.000 Euro. Der Rest - 300.000 Euro - muss finanziert werden.

Nun kommt die Kombination ins Spiel: Sie nehmen 100.000 Euro als KfW-Darlehen (z. B. aus Programm 124) und die restlichen 200.000 Euro als klassischen Bankkredit. Der Vorteil: Nur 200.000 Euro werden mit einem höheren Zins belastet. Die 100.000 Euro vom KfW haben einen Zins von unter 1 %. Das senkt Ihren durchschnittlichen Zinssatz erheblich.

Beispielrechnung:

  • Bankkredit: 200.000 € bei 4,5 % Zins, 30 Jahre Laufzeit → monatliche Rate: 1.013 €
  • KfW-Darlehen: 100.000 € bei 1,15 % Zins, 10 Jahre Laufzeit → monatliche Rate: 917 €
  • Gesamtbelastung: 1.930 € pro Monat

Würden Sie alles über die Bank finanzieren (300.000 € bei 4,5 %), wäre die Rate 1.520 € - aber nur für 30 Jahre. Bei der Kombination zahlen Sie zwar mehr in den ersten 10 Jahren, aber danach sinkt die Rate auf nur 1.013 €. Das ist ein klarer Vorteil, wenn Sie in den ersten Jahren mehr Spielraum brauchen.

Aufteilung: Bankkredit links mit hohem Zins, KfW-Darlehen rechts mit niedrigem Zins, dazwischen Bauvorhaben mit Sanierungsmaßnahmen.

Wann lohnt sich die Kombination - und wann nicht?

Die Kombination ist besonders sinnvoll, wenn:

  • Sie ein energieeffizientes Haus bauen oder sanieren (z. B. Passivhaus, KfW-Effizienzhaus 40)
  • Sie in den ersten Jahren weniger monatlich zahlen wollen (dank tilgungsfreier Jahre)
  • Sie eine hohe Förderhöhe nutzen können (bis zu 150.000 € bei Effizienzhäusern)
  • Sie bereits einen Zuschuss (z. B. von BAFA) haben und nur noch einen Kredit brauchen

Aber es gibt auch Situationen, in denen es besser ist, nur einen Bankkredit zu nehmen:

  • Wenn die Zinsen bei Ihrer Bank sehr günstig sind - z. B. unter 2,5 % - dann ist das KfW-Darlehen oft nicht nötig.
  • Wenn Sie keine Energieeffizienz-Maßnahmen planen. KfW-Darlehen für reine Wohnraumvergrößerung ohne Sanierung gibt es nicht.
  • Wenn Sie kurzfristig bauen müssen. Die Beantragung dauert 6-12 Wochen - oft länger als ein normaler Bankkredit.

Ein häufiger Fehler: Bauherren beginnen mit dem Bau, bevor sie das KfW-Darlehen beantragt haben. Dann ist es zu spät. Die Förderung wird abgelehnt - und zwar rückwirkend. Die KfW prüft genau, wann der Kaufvertrag unterschrieben oder der Baubeginn gemeldet wurde. Alles nach dem Antrag - und schon ist die Förderung weg.

Was Sie bei der Beantragung unbedingt beachten müssen

Die Kombination klingt einfach - aber die Bürokratie ist hoch. Hier sind die wichtigsten Punkte:

  1. Beantragen Sie vor Baubeginn: Der Antrag muss vor Unterschrift des Kaufvertrags oder vor dem ersten Baustein liegen. Keine Ausnahmen.
  2. Verwenden Sie eine durchleitende Bank: Sie können nicht direkt bei der KfW anfragen. Wählen Sie eine Bank, die KfW-Darlehen vermittelt - und fragen Sie vorher, ob sie auch Kombinationen abwickeln.
  3. Stellen Sie alle Nachweise bereit: Nur Rechnungen von Handwerkern, die auf Ihren Namen laufen, gelten. Kassenzettel oder Eigenleistung zählen nicht. Die KfW prüft jede Rechnung - und verlangt oft sogar Fotos von den Maßnahmen.
  4. Planen Sie Zeit ein: Die Auszahlung kann bis zu drei Monate dauern. Wenn Ihr Handwerker im März anfangen soll, müssen Sie spätestens im Januar den Antrag stellen.
  5. Vermeiden Sie Doppelbeantragungen: Wenn Sie einen Zuschuss von BAFA und ein KfW-Darlehen für dieselbe Maßnahme beantragen, wird das abgelehnt. Die Förderungen dürfen sich nicht überlappen.

Ein Tipp: Nutzen Sie den KfW-Finanzierungsrechner. Der berechnet in fünf Minuten, welche Förderung für Sie infrage kommt, wie hoch die Zinsen sind und wie sich die monatlichen Raten verändern. Das spart Ihnen viel Zeit und unnötige Beratungsgespräche.

Kuchen-Diagramm der Baufinanzierung: Eigenkapital, KfW-Darlehen und Bankkredit als Schichten, umgeben von Energie-Symbolen und Termin-Icons.

Was Experten sagen - und was Nutzer wirklich erleben

Unabhängige Finanzberater warnen vor der sogenannten „Förderdschungel“. Jedes Programm hat andere Regeln, Fristen und Voraussetzungen. Wer das nicht kennt, läuft Gefahr, Geld zu verlieren. Viele Bauherren glauben, sie könnten nachträglich ein KfW-Darlehen beantragen - das geht nicht. Ein Kunde aus München hat 2023 120.000 Euro in seine Sanierung investiert - aber den Antrag erst nach der Fertigstellung gestellt. Die KfW hat abgelehnt. Die 120.000 Euro waren weg.

Andererseits: Viele Nutzer berichten von großen Einsparungen. Ein Paar aus Köln hat mit Kombination aus KfW-Programm 124 und einem Bankkredit ihre monatliche Belastung um 320 Euro gesenkt - und das über 30 Jahre. Das macht 115.000 Euro Gesamtspareffekt.

Die größte Kritik: Die Bürokratie. Rechnungen müssen in der richtigen Form vorliegen, die Baubeschreibung muss genau stimmen, die Energieausweise müssen aktuell sein. Wer das nicht im Griff hat, verliert Zeit - und manchmal auch Geld.

Was kommt als Nächstes? Die Zukunft der Förderung

Die KfW hat 2023 ihre Programme überarbeitet und neue Kombinationsmöglichkeiten eingeführt. Die Anforderungen an Energieeffizienz steigen - und damit auch die Nachfrage nach Förderdarlehen. Laut einer Umfrage der BVR nutzen 78 % aller Immobilienkäufer mindestens ein KfW-Programm. Die Banken konkurrieren um die Vermittlung - und bieten immer bessere Beratung an.

Die deutsche Klimapolitik bleibt auf Kurs: Das Koalitionsabkommen bis 2025 sieht vor, dass alle Neubauten ab 2026 fast klimaneutral sein müssen. Das macht KfW-Darlehen nicht nur sinnvoll - es macht sie fast unverzichtbar. Wer jetzt nicht auf Förderung setzt, zahlt später doppelt.

Die Kombination aus KfW-Darlehen und Bankkredit ist kein Luxus - sie ist eine kluge finanzielle Strategie. Aber nur, wenn sie richtig eingesetzt wird. Planen Sie früh, fragen Sie professionell nach, und lassen Sie sich nicht von falschen Versprechungen locken. Wer die Regeln kennt, spart zehntausende Euro - und baut sich ein Haus, das nicht nur schön, sondern auch bezahlbar ist.

Kann ich ein KfW-Darlehen nachträglich beantragen, wenn ich schon gebaut habe?

Nein. Die KfW prüft den Zeitpunkt des Kaufvertrags oder des Baubeginns. Wenn Sie mit dem Bau begonnen haben, bevor Sie den Antrag gestellt haben, wird die Förderung abgelehnt - und zwar rückwirkend. Es gibt keine Ausnahmen. Der Antrag muss vor Unterschrift des Kaufvertrags oder vor dem ersten Baustein eingereicht werden.

Wie lange dauert die Auszahlung eines KfW-Darlehens?

Die Auszahlung dauert in der Regel zwischen 6 und 12 Wochen - manchmal länger. Das liegt an der Prüfung der Unterlagen, der Rechnungen und der Genehmigung durch die KfW. Viele Bauherren unterschätzen diese Wartezeit und planen den Baubeginn zu knapp. Empfehlung: Beantragen Sie das Darlehen mindestens drei Monate vor dem geplanten Baubeginn.

Kann ich mehrere KfW-Darlehen gleichzeitig bekommen?

Ja, das ist möglich - aber nur, wenn die Programme nicht doppelt gefördert werden. Sie können z. B. das Wohneigentumsprogramm (124) für den Neubau und das Einzelmaßnahmen-Programm (159) für eine neue Heizung kombinieren. Aber nicht zwei Darlehen für dieselbe Maßnahme. Die KfW prüft jede Anwendung genau - und lehnt Doppelbeantragungen ab.

Welche Unterlagen brauche ich für den KfW-Antrag?

Sie benötigen: den Kauf- oder Bauvertrag, den Energieausweis, eine detaillierte Baubeschreibung, Rechnungen von Handwerkern (auf Ihren Namen), einen Kostenvoranschlag und ggf. einen BAFA-Zuschussbescheid. Alle Rechnungen müssen original vorliegen und die genauen Maßnahmen beschreiben - z. B. „Dämmung der Außenwand mit 18 cm Mineralwolle“ - nicht nur „Sanierung der Fassade“.

Muss ich die KfW-Darlehen abzahlen, wenn ich das Haus verkaufe?

Ja. KfW-Darlehen sind vollständig abzahlbare Kredite - auch wenn sie zinsgünstig sind. Wenn Sie das Haus verkaufen, müssen Sie den noch offenen Kreditbetrag begleichen. Es gibt keine Ausnahme für den Verkauf. Der Kredit ist an das Grundstück gebunden, aber nicht an den Eigentümer. Der Käufer kann den Kredit nicht übernehmen - er muss ihn abbezahlen.

Warum verlangt die Bank oft einen Grundbucheintrag für das KfW-Darlehen?

Weil KfW-Darlehen sicherheitsrechtlich als Hypothek abgesichert werden müssen. Der Grundbucheintrag sichert der KfW das Recht, im Falle einer Zahlungsunfähigkeit das Grundstück zu versteigern. Das ist Standard - auch wenn Sie kein Bankdarlehen haben. Ohne Grundbucheintrag wird das Darlehen nicht ausgezahlt. Die Kosten dafür liegen zwischen 300 und 800 Euro, je nach Grundstückswert.