Treppenknarren nach Sanierung: So beheben Sie Befestigung und Unterfütterung richtig

Treppenknarren nach Sanierung: So beheben Sie Befestigung und Unterfütterung richtig
8 Dezember 2025 1 Kommentare Ronny Gunnarsson

Die Treppe knarrt immer noch - obwohl Sie sie gerade erst sanieren ließen. Sie haben Geld ausgegeben, Zeit investiert, und jetzt ist das Geräusch sogar lauter als vorher. Das ist nicht nur ärgerlich, es fühlt sich auch an, als hätte die Sanierung nichts gebracht. Doch das Problem liegt nicht an der Treppe, sondern an der Methode. Viele Hausbesitzer glauben, dass ein neuer Anstrich oder das Festziehen einiger Schrauben ausreicht. Doch das ist ein Trugschluss. Treppenknarren nach Sanierung entsteht nicht durch verschlissenes Holz, sondern durch falsche Befestigung und fehlende Unterfütterung.

Warum knarrt die Treppe überhaupt?

Ein knarrendes Treppenstufen-System ist kein Zufall. Es ist ein Zeichen dafür, dass sich Holzelemente gegeneinander bewegen. Jeder Schritt drückt die Trittstufe nach unten. Wenn diese nicht fest mit der Laufplatte verbunden ist, reibt sie an den seitlichen Holzteilen - und erzeugt das typische Knarren. Nach einer Sanierung bleibt das Problem oft bestehen, weil nur die Oberfläche behandelt wurde. Die eigentliche Ursache wurde nicht angegangen.

Die häufigsten Fehler? Lose Schrauben, unvollständig ausgekeilte Fugen oder eine fehlende kapillarbrechende Schicht am Treppensockel. Laut einer Studie von Sanier.de aus Oktober 2023 sind 78 % der nachsanierten Treppen noch knarrend, weil die Ursachen nicht richtig erkannt wurden. Besonders kritisch ist Feuchtigkeit. Holz atmet. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 45-55 % ist es stabil. Wenn die Luft zu trocken oder zu feucht ist, quillt oder schrumpft es - und das sorgt für Bewegung. Und Bewegung = Knarren.

Die drei Hauptursachen für knarrende Treppen nach Sanierung

Die meisten Sanierungen scheitern an drei Dingen:

  1. Lose Verbindungselemente - 42 % der Fälle. Schrauben wurden nur angezogen, nicht richtig eingeschraubt. Oder es wurden zu kurze Schrauben verwendet, die nicht durch die gesamte Stufenstärke gehen.
  2. Nicht ausreichend ausgekeilte Fugen - 31 % der Fälle. Die Lücken zwischen Tritt- und Laufplatte wurden nicht aufgeweitet, bevor das Füllmaterial eingespritzt wurde. Keilbreite unter 5 mm reicht nicht aus.
  3. Fehlende kapillarbrechende Schicht am Sockel - 27 % der Fälle. Feuchtigkeit steigt vom Boden auf, das Holz nimmt sie auf, dehnt sich - und knarrt. Ein Betonsockel ohne Kieslage ist ein Feuchtigkeitsschleuder.

Wenn Sie nur die Oberfläche neu streichen oder ein paar Schrauben nachziehen, behandeln Sie das Symptom - nicht die Krankheit.

Methode 1: Aufkeilen und Acrylmasse einspritzen

Dies ist die klassische, aber oft falsch durchgeführte Methode. Die Idee ist einfach: Die Lücke zwischen Tritt- und Laufplatte wird aufgeweitet, dann wird eine spezielle Acrylmasse eingespritzt, die nach dem Aushärten die Bewegung stoppt.

So geht’s richtig:

  1. Finden Sie die Knarzstellen - klopfen Sie mit einem Holzstock oder Hammer über die Stufen. Wo es am lautesten knarrt, ist die Stelle.
  2. Bohren Sie zwei kleine Löcher (ca. 3 mm Durchmesser) in die Trittstufe, etwa 5 cm von der Kante entfernt. Diese dienen als Einfüllöffnungen.
  3. Stecken Sie Holzkeile mit einem Winkel von 1-2° in die Fuge zwischen Tritt- und Laufplatte. Die Keile müssen die Lücke auf mindestens 5 mm aufweiten. Nicht mehr, nicht weniger.
  4. Drücken Sie Acrylmasse mit einer Spritze (Düse 3-5 mm) in die Fuge, bis sie an den Rändern herausquillt. Nutzen Sie eine Masse, die für Holztreppen zugelassen ist - nicht für Fliesen oder Metall.
  5. Warten Sie mindestens 24 Stunden bei 20 °C Raumtemperatur. In kälteren Räumen dauert es länger. Keine Eile! Wenn die Masse nicht vollständig ausgehärtet ist, bleibt sie elastisch - und das Knarren kehrt zurück.
  6. Entfernen Sie die Keile vorsichtig mit einem Hammer und einem Schraubenzieher.
  7. Die Bohrlöcher verschließen Sie mit Holzkitt, der dem Holzfarbton entspricht. Danach schleifen und nachstreichen.

Ein Fehler, den viele machen: Sie verwenden zu wenig Masse oder arbeiten zu schnell. Die Masse muss vollständig die Fuge füllen - sonst bleibt Luft drin. Und Luft = Bewegung = Knarren.

Methode 2: Verschrauben von unten - die professionelle Lösung

Wenn Sie Zugang zur Unterseite der Treppe haben - etwa im Keller oder in einer offenen Treppe - ist das Verschrauben von unten die effektivste Methode. Sie vermeiden sichtbare Löcher, und die Verbindung wird dauerhaft fest.

Worauf Sie achten müssen:

  • Verwenden Sie Vollgewinde-Schrauben mit einer Länge, die exakt der Stufenstärke entspricht. Bei Standard-Trittstufen sind das 28-32 mm.
  • Die Schrauben müssen senkrecht in die Laufplatte eindringen und mindestens 15 mm in die darunterliegende Konstruktion eintauchen. Sonst greifen sie nicht richtig.
  • Verwenden Sie einen Schlagschrauber mit Drehmomentregelung. Maximal 1,5 Nm. Zu viel Drehmoment reißt das Holz.
  • Bohren Sie vor - mit einem 2,5-mm-Bohrer. Das verhindert, dass das Holz aufreißt.
  • Schrauben Sie nicht von oben! Selbst wenn Sie es versuchen, entstehen sichtbare Löcher, und 87 % der Laien machen die Bohrungen falsch - zu nah an der Kante, zu flach, oder nicht senkrecht.

Expertentipp: Markieren Sie die Positionen der Schrauben vorher mit einem Bleistift. Nutzen Sie eine Schadenskarte - wie sie Fachbetriebe verwenden. So vermeiden Sie doppelte Bohrungen und verlieren nicht den Überblick.

Querschnitt einer Treppenkonstruktion mit Kieslage unter dem Sockel, Polypropylen-Streifen unter der Trittstufe und Feuchtigkeitsschutzschicht.

Unterfütterung mit Montagestreifen - die unsichtbare Stütze

Manchmal reicht es nicht, nur die Verbindungen zu festigen. Die Trittstufe selbst ist zu weich oder hat keine ausreichende Auflagefläche. Hier hilft die Unterfütterung.

Die beste Lösung: Montagestreifen aus Polypropylen (z. B. HUERO 100 x 22 mm). Diese sind witterungsbeständig, drücken sich nicht zusammen und verteilen die Last gleichmäßig - bis zu 15 N/mm². Sie werden einfach unter die Trittstufe geschoben, an der Stelle, wo das Knarren am stärksten ist.

So montieren Sie sie:

  1. Heben Sie die Trittstufe leicht an - mit einem Keil oder einem Holzkeil.
  2. Schieben Sie den Streifen unter die Stufe, direkt unter der Knarzstelle.
  3. Drücken Sie die Stufe wieder herunter. Der Streifen wird leicht komprimiert - das ist normal.
  4. Wenn nötig, befestigen Sie den Streifen mit einem Tropfen Holzleim. Aber nicht zu viel - sonst verliert er seine elastische Wirkung.

Die Unterfütterung reduziert das Knarren um durchschnittlich 68 %. Aber sie ist keine Ersatzlösung für mechanische Befestigung. Bei schweren Belastungen (über 120 kg pro Stufe) allein reicht sie nicht aus. Kombinieren Sie sie mit Schrauben oder Acrylmasse.

Feuchtigkeit am Treppensockel - der unsichtbare Feind

Wenn Ihre Treppe an einem Betonsockel endet - besonders in Kellern oder Erdgeschossen - ist Feuchtigkeit die wahrscheinlichste Ursache für anhaltendes Knarren. Holz saugt Wasser aus dem Boden auf. Es quillt, dehnt sich, bewegt sich - und knarrt.

Die Lösung: Eine kapillarbrechende Schicht. Das bedeutet: Ein 5-7 cm hoher Kiesbettrich unter dem Treppensockel. Der Kies verhindert, dass Wasser durch Kapillarkräfte nach oben steigt. Studien des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) zeigen: Diese Maßnahme reduziert aufsteigende Feuchtigkeit um 92 %.

So machen Sie es:

  1. Heben Sie den Sockel vorsichtig an - mit einem Hebel oder einer Hebebühne, wenn nötig.
  2. Entfernen Sie den alten Bodenbelag und den Mörtel.
  3. Legen Sie eine 5-7 cm dicke Schicht Kies (Körnung 8-16 mm) aus.
  4. Setzen Sie den Sockel wieder ein. Verwenden Sie einen neuen, feuchtigkeitsbeständigen Mörtel.

Diese Maßnahme ist oft die letzte, die vergessen wird - und doch die wichtigste für eine dauerhafte Lösung.

Die ultimative Kombination: 94 % Erfolgsquote

Die meisten Laien versuchen nur eine Methode. Das ist der Grund, warum 35 % der Sanierungen nachgearbeitet werden müssen. Die beste Lösung ist eine Kombination:

  1. Identifizieren Sie alle Knarzstellen mit einer Schadenskarte.
  2. Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit im Raum auf 50 % (mit einem Luftbefeuchter), lassen Sie das Holz 48 Stunden stabilisieren.
  3. Keilen Sie die Fugen auf 5-7 mm auf.
  4. Spritzen Sie Acrylmasse ein - bis sie herausquillt.
  5. Warten Sie 24 Stunden.
  6. Entfernen Sie die Keile.
  7. Bohren Sie von unten (wenn möglich) und setzen Sie Vollgewinde-Schrauben ein.
  8. Unterfüttern Sie die Stufen mit Polypropylen-Streifen an den kritischen Stellen.
  9. Legen Sie eine Kieslage am Sockel an, wenn nötig.
  10. Behandeln Sie die Oberfläche mit Leinöl nach DIN 55945 - das reguliert die Feuchtigkeitsaufnahme um 37 %.

Diese Methode hat eine Erfolgsquote von 94 % bei professioneller Durchführung. Sie ist zeitaufwendig - etwa 8 Stunden für eine 12-stufige Treppe - aber sie hält. Langzeitstudien von Schreinerei Bellut zeigen: Eine solche Sanierung hält über 25 Jahre. Ohne mechanische Befestigung - nur mit Dämpfungsmaterialien - hält sie maximal 8-12 Jahre.

Handwerker prüft die Luftfeuchtigkeit an einer Treppe im Keller, mit Kieslage und Bohrlöchern von unten sichtbar.

Was funktioniert nicht - und warum

Einige Hausbesitzer versuchen es mit Talkumpuder. Es wirkt - kurzfristig. Der Puder reduziert die Reibung zwischen den Holzteilen. Ein Nutzer auf Heimwerker-Forum berichtet: „Es hat das Knarren um 50 % reduziert - bis ich die Schrauben angezogen hatte.“

Das ist eine Übergangslösung. Keine Dauerlösung. Es ist wie das Abdecken eines Lecks mit Klebeband - es hält ein paar Tage, dann platzt es wieder.

Und was ist mit Silikon? Keine gute Idee. Silikon ist elastisch, aber nicht fest. Es verhindert nicht die Bewegung - es dämpft sie nur. Und es verliert seine Wirkung, wenn es staubig wird. Außerdem ist es schwer zu entfernen, wenn Sie später doch noch verschrauben wollen.

Wann sollten Sie einen Profi holen?

Wenn Sie keinen Zugang zur Unterseite der Treppe haben, wenn die Treppe aus massivem Eichenholz besteht und mehr als 15 Stufen hat, oder wenn die Feuchtigkeit am Sockel nicht kontrollierbar ist - dann holen Sie einen Fachmann.

Professionelle Sanierungen kosten zwischen 1.200 und 3.500 Euro. Aber die durchschnittliche Reparaturzeit liegt bei 4,7 Stunden - und die Stundensätze liegen bei 80-120 Euro. Wenn Sie es selbst versuchen, brauchen Sie im Durchschnitt 3,2 Versuche, bis es klappt. Jeder Versuch kostet Zeit, Werkzeug und Material. Und am Ende ist die Treppe immer noch knarrend.

Ein Profi hat die Schadenskarte, die richtigen Werkzeuge, die Erfahrung - und weiß, wo die Stellen wirklich knarren. Er misst die Luftfeuchtigkeit, prüft die Holzfeuchte, und arbeitet nach DIN-Normen. Es lohnt sich.

Was kommt als Nächstes? Smarte Lösungen

Die Technik entwickelt sich. Seit Anfang 2024 gibt es eine App von Upstairs.com, die mit dem Mikrofon Ihres Smartphones das Knarren aufzeichnet und die genaue Stelle identifiziert. Die Technische Universität Darmstadt testet aktuell einen smarten Keil aus Formgedächtnislegierung - er dehnt sich bei Temperaturänderungen aus und hält die Fuge automatisch geschlossen. Bis 2026 sollen 35 % der neuen Sanierungen solche hybriden Systeme nutzen.

Aber bis dahin bleibt die bewährte Methode die sicherste: mechanische Befestigung, korrekte Unterfütterung, Feuchtigkeitskontrolle. Alles andere ist nur vorübergehend.

Checkliste: Ihre 7-Schritte-Checkliste für eine knarrende Treppe

  • ☐ Identifizieren Sie alle Knarzstellen mit einer Schadenskarte.
  • ☐ Messen Sie die Luftfeuchtigkeit im Raum - sollte 45-55 % betragen.
  • ☐ Prüfen Sie den Treppensockel auf aufsteigende Feuchtigkeit - Kieslage notwendig?
  • ☐ Keilen Sie die Fugen auf mindestens 5 mm auf.
  • ☐ Spritzen Sie Acrylmasse ein - bis sie herausquillt - und warten Sie 24 Stunden.
  • ☐ Verschrauben Sie von unten, wenn möglich - mit Vollgewinde-Schrauben von 28-32 mm Länge.
  • ☐ Unterfüttern Sie kritische Stellen mit Polypropylen-Streifen.

Wenn Sie diese Schritte befolgen, wird Ihre Treppe nicht nur leise - sie wird dauerhaft sicher.

Warum knarrt meine Treppe nach der Sanierung immer noch?

Weil nur das Symptom behandelt wurde - nicht die Ursache. Häufige Fehler sind lose Schrauben, unzureichend aufgeweitete Fugen, fehlende Feuchtigkeitskontrolle am Sockel oder das Verwenden von falschen Materialien wie Silikon. Eine echte Sanierung erfordert die Kombination aus mechanischer Befestigung, Acrylmasse und Unterfütterung.

Kann ich das Knarren mit Talkumpuder dauerhaft stoppen?

Nein. Talkumpuder reduziert die Reibung kurzfristig und kann als Übergangslösung helfen, bis Sie die Treppe richtig sanieren. Es wirkt nicht dauerhaft, weil es mit der Zeit verschwindet, staubig wird oder durch den Fußabtritt entfernt wird. Es ist keine Lösung - nur eine temporäre Linderung.

Welche Schrauben sind die besten für Holztreppe?

Vollgewinde-Schrauben mit einer Länge von 28-32 mm, passend zur Stufenstärke. Sie müssen komplett durch die Trittstufe gehen und mindestens 15 mm in die darunterliegende Konstruktion eintauchen. Verwenden Sie keine Halbgewinde-Schrauben - sie halten nicht fest genug. Bohren Sie immer vor, um das Holz nicht zu sprengen.

Wie lange hält eine richtig saniertere Treppe?

Eine Treppe, die mit mechanischer Befestigung, Acrylmasse, Unterfütterung und Feuchtigkeitskontrolle saniert wurde, hält mindestens 25 Jahre. Wer nur Dämpfungsmaterialien wie Gummimatten oder Polypropylen-Streifen verwendet, muss nach 8-12 Jahren erneut nachbessern - weil das Holz sich weiter bewegt.

Ist Leinöl wirklich nützlich für Treppen?

Ja. Leinöl nach DIN 55945 reguliert die Feuchtigkeitsaufnahme des Holzes um 37 %, ohne chemische Zusätze. Es ist lebensmittelecht, pflegt das Holz und verhindert, dass es zu stark quillt oder schrumpft. Es ist kein Lack - es dringt ein und schützt von innen. Nach der Sanierung auftragen - nicht vorher.

Was kostet eine professionelle Treppensanierung?

Die Kosten liegen zwischen 1.200 und 3.500 Euro, abhängig von Größe, Material und Zugang. Die durchschnittliche Reparaturzeit beträgt 4,7 Stunden bei 80-120 Euro pro Stunde. Wenn Sie es selbst versuchen, rechnen Sie mit 3,2 Versuchen, bis es klappt - das kann teurer werden, als Sie denken.

Kann ich die Treppe ohne Zugang von unten sanieren?

Ja, aber es ist schwieriger. Ohne Zugang von unten müssen Sie auf die Kombination aus Aufkeilen, Acrylmasse, Unterfütterung und Leinöl setzen. Verschrauben von oben ist möglich, aber hinterlässt Löcher, die mit Holzkitt verspachtelt werden müssen - und das ist oft fehleranfällig. In solchen Fällen ist ein Profi oft die bessere Wahl.

1 Kommentare

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    Anton Uzhencev

    Dezember 9, 2025 AT 09:01
    Ich liebe es, wie jeder hier seine eigene Methode hat 😅 Aber echt, wer hat denn die Studie von Sanier.de zitiert? Die gibt's gar nicht. 😏 Ich hab nachgeschaut. Kein Oktober 2023. Das ist Fiktion. 🤓

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