Stahlzargen: Arten, Einsatzbereiche und Auswahl 2025

Du willst wissen, welche Stahlzargen es gibt - und welche bei dir wirklich Sinn machen? Genau darum geht’s hier: Bauformen, Einsatzzwecke, Normen, Maße, schnelle Auswahlregeln, Montage-Basics, typische Fehler. Kein Fachchinesisch, nur das, was dir hilft, in der Praxis richtig zu entscheiden.
- Block-, Eck- und Umfassungszargen sind die Grundformen; dazu kommen Renovierungs-, Trockenbau-, Brand-/Rauchschutz- und Sonderzargen.
- Entscheidend sind Wandaufbau (Ziegel, Beton, Gipskarton), Wandstärke, Nutzung (z. B. Wohnungseingang, Keller, Büroflur) und Anforderungen (Schall, Feuer, Einbruch).
- Normen wie DIN 18111 (Stahlzargen), DIN 18101 (Türmaße), DIN 4109 (Schallschutz), EN 13501-2 (Feuer) und EN 1627 (RC-Klassen) geben den Rahmen.
- Messfehler und falsche Wandstärke sind die häufigsten Gründe für Reklamationen; prüfe Rohbaumaße, Anschlagrichtung und Dichtungen doppelt.
- Für 90% der Innenwände funktioniert: Umfassungszarge für Mauerwerk, Trockenbauzarge für GK, Renovierungszarge bei Bestand - mit passender Dichtung.
Alle Zargen-Typen auf einen Blick
Die Vielfalt wirkt erst kompliziert, folgt aber einfachen Mustern. Wenn du die drei Grundformen kennst, ordnest du fast alles richtig ein.
Stahlzargen gibt es grob in diesen Bauformen:
- Umfassungszarge (U-Profil): Umschließt die Wandöffnung beidseitig. Saubere Ansicht, verdeckt Kanten, ideal für Ziegel/Beton und auch GK mit passender Ausführung. Häufigster Typ im Innenausbau.
- Eckzarge: Sitzt nur auf einer Seite wie ein Winkel. Schlank, robust, beliebt in Technikräumen, Kellern, Garagen, Industrie. Optisch nüchtern, wenig „wohnlich“.
- Blockzarge: Wie ein Block im Durchgang, wird stumpf an oder in die Leibung gesetzt. Gut bei ungeraden Öffnungen und bei nachträglichen Lösungen.
Dazu kommen Funktions- und Ausführungsvarianten:
- Trockenbauzarge: Speziell für Gipskartonständerwände, mit Laschen/Ankern, die zur GK-Unterkonstruktion passen. Geringe Feuchte im Bau? Kein Thema.
- Renovierungszarge (Clips-/Klemmsystem): Überdeckt alte Metall- oder Holzfutter ohne Abriss. Spart Staub und Zeit, gut bei bewohnten Sanierungen.
- Feuerhemmende Zargen (EI30/EI60/EI90): Mit intumeszierenden Bändern und zugelassenen Befestigungen. Nur in geprüften Systemen mit passendem Türblatt einsetzen.
- Rauchschutz-Zargen (RS): Mit umlaufender, dicht schließender Anschlagsgeometrie und Bodendichtung in geprüfter Kombination.
- Schallschutz-Zargen: Spezielle Dichtprofile, ggf. Mehrfachdichtungen, optimierte Falz, in Kombination mit Schallschutztürblättern (z. B. Rw 37-47 dB).
- Einbruchhemmende Zargen (RC2/RC3): Verstärkte Blechdicken, Hinterfütterung, definierte Verankerung; nur als geprüfte Einheit mit Türblatt/Beschlag sinnvoll.
- Edelstahlzargen: Für Feucht-/Hygienebereiche (Küche, Labor, Schwimmbad). Werkstoffe meist 1.4301 (V2A) oder 1.4571 (V4A) bei Chlor/chemischer Belastung.
- Glas- und Lichtausschnitt-Zargen: Mit Glashalteleisten für Sichtfelder, Flur/Schule/Büro.
- Design-Varianten: Flächenbündig (concealed hinges), runde Kanten, Schattenfugen, verdeckte Bänder, RAL-Pulverbeschichtung oder Edelstahl gebürstet.
- Spezialfälle: Pendeltürzargen, Doppelflügelig, Schiebetürkonstruktionen mit Durchgangszargen, Nassraumzargen mit erhöhter Korrosionsschutzklasse.
Wandarten und Kompatibilität:
- Mauerwerk (Ziegel/Beton): Umfassungszarge oder Blockzarge; Eckzarge in Nebenräumen.
- Trockenbau: Trockenbauzarge; je nach Hersteller beidseitig mit Zargenlaschen und Spaltüberdeckung.
- Bestand/Sanierung: Renovierungszarge, wenn der Altbestand tragfähig ist und die lichte Durchgangsbreite passt.
So triffst du die richtige Wahl: Kriterien, Regeln, Entscheidungshilfe
Bevor du Modelle googelst: Definiere die Anforderungen. Danach fällt die Wahl fast von selbst.
Check diese Punkte in dieser Reihenfolge:
- Wandaufbau: Ziegel/Beton oder GK-Ständer? → Wählt den passenden Zargentyp (Umfassung/Block/Eck vs. Trockenbauzarge).
- Wandstärke (fertig geputzt): Millimetergenau messen: mind. an drei Stellen (oben, Mitte, unten). → Zarge mit passendem Verstellbereich wählen.
- Nutzung: Wohnungseingang, Flur, Bad, Keller, Technikraum, Büro? → Daraus leiten sich Dichtung, Oberfläche und Robustheit ab.
- Schutzanforderungen: Feuer (EI30/EI60), Rauch (RS), Schall (Rw-Ziel), Einbruch (RC2/RC3). → Nur geprüfte System-Kombinationen einsetzen.
- Design/Details: Farbe (RAL), Kantenform, flächenbündig, Schattenfuge, Bandtyp, Drückerhöhe, Schwelle/Absenkdichtung.
- Wartung/Betrieb: Häufige Nutzung? → Verstärkte Bänder, austauschbare Dichtungen, Reparaturfreundlichkeit.
Daumenregeln, die in der Praxis tragen:
- Innenausbau Standard: Umfassungszarge + umlaufende Dichtung. Reicht für Schallschutz der Kategorie „Wohnungstür innen“ (typisch 32-37 dB, mit Paket höher).
- GK-Wand: Immer Trockenbauzarge. Montage über Metallständer, Querstreben nicht vergessen. Keine Mauerzarge mit „irgendwie“ eingefoamt.
- Feuchtraum/Chlor: Edelstahl 1.4571 (V4A) vorsehen; pulverbeschichteter Stahl korrodiert bei Beschädigung schneller.
- Wohnungseingang: RC2 + Rw ≥ 37 dB + EI30 (je nach Bauordnung). Nur Systemtür nehmen, nicht „Mischbau“.
- Sanierung bewohnt: Renovierungszarge, wenn die lichte Weite akzeptabel bleibt. Sonst Altzarge sauber raus, Putzschäden einkalkulieren.
Kleines Entscheidungsdiagramm in Worten:
- Trockenbauwand? → Trockenbauzarge → Brauchst du Schall/Feuer/RC? → passende geprüfte Ausführung wählen.
- Mauerwerk und „wohnlich“? → Umfassungszarge → Schale/Falz/Dichtung auswählen → ggf. Design (flächenbündig) entscheiden.
- Raues Umfeld (Keller/Technik)? → Eckzarge oder robuste Blockzarge → Oberfläche pulverbeschichtet oder Edelstahl.
- Sanierung ohne Abriss? → Renovierungszarge → Lichtes Maß prüfen → Altezarge auf Tragfähigkeit prüfen.
Worauf’s ankommt bei Performance:
- Schall: Dichtung + Mehrfälze + Türblattgewicht + Bodendichtung. Eine schwache Absenkdichtung ruiniert 5 dB.
- Feuer/Rauch: Intumeszenzstreifen, Spaltmaße, Stahlblechdicke und Verankerung. Nur zugelassene Schraubanker und Hinterfüllstoffe.
- Einbruch: Bandseitensicherungen, Schlosskastenabstützung, Mauerwerksankerabstände. Schwache Zarge = kein RC-Niveau, selbst mit RC-Türblatt.

Maße, Normen und Montage-Basics (ohne Fallen zu tappen)
Norm-ABC, das dir Streit erspart:
- DIN 18111: Geometrie und Ausführung von Stahlzargen.
- DIN 18101: Koordination Türblatt/Zarge/Rohbauöffnung (Baurichtmaß).
- DIN 4109: Schallschutz im Hochbau - Zielwerte, Nachweise.
- EN 13501-2: Feuerwiderstandsklassen (z. B. EI30/EI60/EI90). Nationale Zulassungen beachten.
- EN 1634-3: Rauchdichtheit (in Verbindung mit Klassifizierung „RS“).
- EN 1627: Widerstandsklassen RC2/RC3 für einbruchhemmende Bauteile.
Richtig messen - so einfach, so oft falsch gemacht:
- Rohbaumaß Öffnung: Breite und Höhe an drei Punkten messen (oben, Mitte, unten bzw. links/Mitte/rechts). Den kleinsten Wert dokumentieren.
- Wandstärke: Immer „fertig verputzt“ bzw. mit Beplankung. Schwankt’s, wähle Zarge mit größerem Verstellbereich.
- DIN-Richtung: Tür auf dich zu öffnend? Bänder links = DIN links; Bänder rechts = DIN rechts.
- Boden: Ist ein Bodenaufbau geplant? Bodendichtung/Schwelle berücksichtigen, Höhe mitdenken.
Montage-Basics, die funktionieren:
- Verankerung: Hersteller-Schema (Ankeranzahl/Position) einhalten. In Beton: Schwerlast-/Zargenanker; in Ziegel: geeignete Dübel. GK: Verschraubung an Ständer.
- Hinterfüllung: Nicht nur „Schaum drauf“. Schallschutz: elastische, geschlossene Hinterfüllung, Fugenband/Stopfmaterial plus definierte Schaumraupe.
- Fluchtung: Diagonalmaß, Falzlot und Bandseite prüfen. Erst wenn das stimmt, Dichtungen einsetzen und Türblatt einhängen.
- Feuer/Rauch/RC: Keine Abweichungen von Zulassung (Schrauben, Dichtungen, Spaltmaße). Sonst verliert die Einheit die Klassifizierung.
- Oberfläche: Pulverbeschichtung ist robust; trotzdem Schutzfolien bis nach Malerarbeiten drauflassen.
Häufige Fehler aus der Praxis (und wie du sie vermeidest):
- Wandstärke nur an einer Stelle gemessen → Zarge passt nicht über Unebenheiten. Immer mehrfach messen.
- Trockenbauzarge „hängend“ montiert → Spalten knarzen. Querstreben ergänzen, Ständer verstärken.
- Falsche DIN-Richtung bestellt → Rückgabe, Zeitverlust. Türsituation einmal in Ruhe „live“ nachstellen.
- Schallschutz gefordert, aber Bodendichtung vergessen → Zielwert verfehlt. Immer Set „oben/seitlich + Boden“ planen.
- Feuchtraum mit normalem Stahl → Roststellen nach Monaten. Edelstahl/WZ-Beschichtung wählen.
Typische Einsatzszenarien (mit konkreten Setups)
Ein paar realistische Konstellationen, wie ich sie hier in Salzburg ständig sehe:
- Wohnungsflur (Innen): Ziegelwand, weißer RAL-Ton, ruhiges Schließen gewünscht. Lösung: Umfassungszarge mit Soft-Dichtung, RAL 9016, eckige Kante. Optional Absenkdichtung für Schall.
- Wohnungseingang: Mauerwerk, Lärm vom Treppenhaus. Lösung: System RC2 + EI30 + Rw ≥ 37 dB, Umfassungszarge mit verstärkter Verankerung, mehrteiligem Dichtungspaket, Bodendichtung.
- Bad/Wellness: Hohe Feuchte. Lösung: Edelstahlzarge (V2A/V4A je nach Chlor), Schließblech korrosionsgeschützt, belüftetes Türblatt.
- Keller/Technik: Unempfindlich, robust. Lösung: Eckzarge, pulverbeschichtet grau, massives Band, evtl. Lüftungsgitter im Türblatt.
- Büroflur: Viele Zyklen, optisch sauber. Lösung: Umfassungszarge, abriebfeste Beschichtung, im Paket mit RS falls Fluchtweg. Bei Sichtkontakt: Zarge mit Glasfeldern.
- Sanierung Altbau: Alte Holzfutter bleiben drin. Lösung: Renovierungszarge mit Clips, Fuge elastisch schließen, Türblatt auf Gewicht achten.
Design-Themen, die Kunden wichtig sind:
- Flächenbündig mit verdeckten Bändern: Modern, aber anspruchsvoller in der Justage. Sauberer Rohbau ist Pflicht.
- Schattenfuge: Kleine Fuge als Akzent, auch gut zum Kaschieren minimaler Putzungenauigkeiten.
- Kantenradius: Eckig wirkt klar, rund verzeiht Stöße und sieht „weicher“ aus - praktisch bei Kindern/öffentlichen Bereichen.
Performance-Beispiele als Gefühl für Zahlen:
- Schallschutz-Innen: 37-42 dB realistisch mit passender Zarge + Absenkdichtung + schwerem Türblatt.
- RC2: Reicht für die meisten Wohnungseingänge. RC3, wenn exponierte Lage oder höheres Risiko.
- Feuerhemmend: EI30 in Wohnbau üblich, EI60 bei besonderen Anforderungen. Unbedingt Bauordnung/LV prüfen.

Checklisten, Vergleichstabelle, FAQ und nächste Schritte
Kurze Checkliste „Vor Bestellung“:
- Wandart: Ziegel/Beton/GK?
- Wandstärke fertig: min./max. an drei Punkten?
- Rohbaumaße: kleinster Wert notiert?
- DIN-Richtung: links oder rechts?
- Anforderungen: Schall/Feuer/Rauch/RC?
- Design: Farbe, Kante, bündig/klassisch, Bänder, Schwelle?
- Oberfläche: Pulver RAL vs. Edelstahl?
- Zulassungen/Prüfzeugnisse: liegen vor?
Vergleichstabelle (vereinfacht):
Zargentyp | Geeignete Wand | Stärken | Typische Einsätze | Hinweise |
---|---|---|---|---|
Umfassungszarge | Ziegel/Beton, teils GK | Saubere Kante, gute Dichtung | Wohnräume, Büroflure | Allrounder, viele Designoptionen |
Eckzarge | Ziegel/Beton | Robust, günstig, schlicht | Keller, Technik, Garage | Weniger „wohnlich“, sichtbar einseitig |
Blockzarge | Ziegel/Beton | Unabhängig vom Putz | Sanierung, ungerade Öffnungen | Exakte Fluchtung wichtig |
Trockenbauzarge | GK-Ständerwand | Montagefreundlich | Innenausbau, Büros | Ständer verstärken, Quertraversen |
Renovierungszarge | Bestehende Futter | Ohne Abriss, schnell | Bewohnte Sanierung | Durchgangslichte schrumpft |
Feuer/Rauch (EI/RS) | Alle, mit System | Sicherheit, Zulassungen | Fluchtwege, Treppenhaus | Nur geprüfte Kombinationen |
Schallschutz | Alle | Ruhe, Privatsphäre | Schlaf-/Büroräume | Bodendichtung ist Schlüssel |
Einbruchhemmend (RC) | Mauerwerk/GK mit Statik | Widerstand, Sicherheit | Wohnungseingang | Montagequalität entscheidet |
Edelstahl | Feuchte/chemisch | Korrosionsfest, hygienisch | Bad, Labor, Küche, Pool | Werkstoffwahl V2A/V4A beachten |
Mini-FAQ:
- Welche Blechdicke ist „gut“? - 1,5 mm ist im Innenbereich solide. Für RC/Brand oft mehrlagig oder verstärkt - auf Systemangaben achten.
- PUR-Schaum reicht doch, oder? - Für Standard ja, aber Schall/Brand/Rauch/RC verlangen definierte Hinterfüllungen und Anker nach Zulassung.
- Kann ich Holzblätter in Metallzargen fahren? - Klar, Standard im Innenausbau. Wichtig: Maßkoordination nach DIN 18101.
- Ohne Schwelle dicht? - Mit guter Absenkdichtung oft ja; Rauchschutz fordert definierte Bodendichtung, bei Feuer oft Schwelle nötig.
- Nachträglicher Schallschutz? - Dichten tauschen/ergänzen, Spaltmaße nachstellen, Bodendichtung upgraden. Wunder gibt’s keine, aber +3-5 dB sind drin.
Nächste Schritte - je nach Situation:
- Neubau, Mauerwerk: Umfassungszargen mit Standarddichtung anfragen; wo nötig Pakete für Schall/Feuer/RC spezifizieren, RAL-Farbe festlegen.
- Trockenbauprojekt: Tragprofile rund um die Öffnung dimensionieren, Trockenbauzargen des Herstellers der Wandsysteme bevorzugen (Kompatibilität).
- Sanierung bewohnt: Renovierungszargen bemustern, Durchgangslichte prüfen, Bodendichtung vs. Schwelle abwägen.
- Hochbeanspruchte Türen: Verstärkte Bänder, wartungsfreundliche Dichtungen, Ersatzteilverfügbarkeit klären.
- Behörde/Brandschutz: Zulassungsnummern, Prüfberichte und Montageanleitungen frühzeitig einholen; Dokumentation für Abnahme vorbereiten.
Wenn du gezielt Angebote einholst, schick mit: Wandart, Wandstärke, Rohbaumaße, DIN-Richtung, Anforderungen (EI/RS/Rw/RC), Oberfläche, Designwunsch und Bauzeitfenster. So kommen realistische Preise und keine bösen Überraschungen.